Wer nach oben kommen will braucht Netzwerke
In meinen früheren Jobs habe ich es nicht verstanden, aber heute ist es für mich selbstverständlich: Der Auftritt in Netzwerkveranstaltungen. Es mag auf den ersten Blick wie Zeitverschwendung wirken, denn Netzwerken kostet Zeit und zahlen sich erst viel später aus. Für mich ist es wie Altersvorsorge, Krankenversicherung und Klimaschutz: Man macht es heute, um später etwas davon zu haben.

In meinem Buch „So schön ist kündigen! Anleitung und Mutmachbuch zum Weg in die Selbstständigkeit“ beschreibe ich, warum ich netzwerken so wichtig finde:
Auszug aus dem Kapitel „Deine geheimen Superkräfte: Verschaffe dir Zeit und baue dir ein Netzwerk auf“
[…]
Die zweite Superkraft, die ich dir empfehle einzusetzen, ist deine Kraft, sich mit anderen auszutauschen. Egal, ob du introvertiert oder extrovertiert bist, ob du viele oberflächliche oder wenige tiefgehende Verbindungen zu Menschen aufbaust: Mache es auf deine Art, aber beginne, über dein Vorhaben zu sprechen und andere mit einzubeziehen. Netzwerken ist eine machtvolle Superkraft. Die eigenen Ideen mit anderen zu diskutieren, schult dich, dein Vorhaben nach außen zu vertreten. Es werden dir sicherlich Gegenargumente genannt, warum deine Idee nicht funktionieren kann, und du lernst, sie zu verteidigen. Es ist wertvoll, die Kritik an deinem Vorhaben zu kennen. Einer der Gründe, warum manche Vorhaben schon in der Anfangsphase scheitern, ist, dass die Gründerinnen und Gründer zu wenig über das geplante Projekt mit anderen gesprochen haben. Eine Erkenntnis von einem erfolgreichen Start Up habe ich mir besonders eingeprägt: Ich habe mir vorgenommen, nicht auf meinen Ideen zu sitzen und Angst zu haben, dass sie mir jemand klaut, sondern hinaus zu gehen und darüber zu sprechen. Diesen Ratschlag habe ich vom Gründer eines Start Ups im Podcast gehört und er war für mich Gold wert.
Deswegen lautet mein Ratschlag, die zweite Superkraft Netzwerken einzusetzen. Dafür kannst du jeden Tag einer Person, die dich und dein Angebot noch nicht kennt, von dir erzählen. Nutze Runden, in denen du auf Menschen triffst: Netzwerktreffen, Kaffeepausen, Partys, Workshops: Berichte, wofür du stehst, verteile deine Visitenkarte, stehe für dein Angebot ein. Ich gebe auch Workshops, wie man sich in solchen Runden gut und prägnant vorstellen kann, denn die meisten Menschen verabscheuen es, sich „kurz mal in ein bis zwei Sätzen vorzustellen“. Du kannst alles sagen, aber bitte nicht: „Ich bin 43 Jahre alt und bin Mutter von zwei Kindern.“
Das sagt viel zu wenig über dein Business aus, auch wenn du dich täglich im Dauerspagat zwischen Beruf und Familie befindest: Es ist keine besonders hellhörig machende Geschichte, die andere über dich wissen sollten. Starte z.B. stattdessen mit einem Satz über deine Eigenschaften auf eine humorvolle Weise: „Wenn ich noch einmal als Tier wiedergeboren werden würde, dann würde ich als Elefant auf die Welt kommen. Über die negativen Meinungen anderer mache ich mir keine allzu großen Gedanken, sondern ich habe gelernt, meinen Weg zu gehen. Ich bin Gründerin eines Unternehmens, das neongelbe Skisocken vertreibt. Ich freue mich auf ein Gespräch mit Ihnen und erkläre gerne, wie ich gelernt habe, Kritik an meiner dicken Haut einfach abgleiten zu lassen.“ So oder wie auch immer, aber bitte nicht mit dem eigenen Alter und der Anzahl der Kinder beginnen, da schlafen alle sofort ein.
Richte für alle E-Mail-Adressen, die du nutzt, eine E-Mail-Signatur ein, in der du auf deine Webseite und/oder dein Social-Media-Konto verlinkst und weise ebenfalls in deiner Messenger-App darauf hin. Nimm Kontakt auf zu Netzwerken, zu Vereinen, Parteien, Elternrunden, ganz egal: Suche den Austausch und biete an, einen Vortrag über dein Angebot zu halten.
Mit dieser Strategie werden sich im Laufe der Zeit immer mehr Menschen mit Interesse an deinem Angebot oder einem Gesprächswunsch an dich wenden. Meine Faustregel lautet: Pro Tag setze ich mir einen Gesprächstermin in den Kalender für maximal eine Stunde. Ich verbinde das mit einem Spaziergang, einem Kaffee oder einem Mittagessen. Kennst du deinen biologischen Rhythmus und weißt du, wann du hochkonzentriert bist und wann weniger? Ich z.B. laufe morgens auf Hochtouren, zwischen 7 und 11.30 Uhr texte ich. Das ist die Arbeit, die am meisten Energie von mir abverlangt. Gegen Mittag nimmt meine Leistungsfähigkeit ab. Dies ist mein optimaler Zeitpunkt zum Netzwerken: Small Talk statt Schlafen!
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Das Macherinnen-Netzwerk
Die Bilder in diesem Beitrag sind beim „Macherinnen-Netzwerk“ entstanden, was vom Schlossgut Lüll in Wachenheim im Zellertal organisiert wurde. Anna und Constanze vom Schlossgut luden Frauen ein, die ein eigenes Business führen, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Ich habe einen Input gegeben zum Thema „Körpersprache und Durchsetzungskraft“. Überraschend und gruselig war es wie immer in die Diskussion zu gehen und zu erfahren, welche Erlebnisse Frauen mit dominanten Männern, und in Ausnahmen, auch Frauen, gemacht haben.

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